Sie haben in jungen Jahren nicht nur den Ausgang und die Lehre als Hochbauzeichner geteilt, sie arbeiten auch beide in einem familiären Betrieb und leisten oft ausserordentlichen Einsatz. Tilo Schmid plaudert aus dem Nähkästchen über seine Freundschaft mit Patrik Sparr, wie es dem Unternehmen Morant AG während dem Shutdown erging und wie ihn die Pandemie persönlich bereichert hat.
Tilo, du hast mit Patrik bereits die Lehre als Hochbauzeichner absolviert. Wie hast du die ersten Jahre eurer Freundschaft in Erinnerung?
Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Im Alter von gut 20 Jahren haben wir nicht nur die Schulbank zusammen gedrückt, sondern auch oft die Abende im Ausgang miteinander verbracht. Den Kontakt hatten wir nie verloren, obwohl wir unterschiedliche Lebenswege einschlugen: Ich war eher das Reisefüdli, bei Patrik stand die Familienplanung im Vordergrund.
Der Patrik von früher und der Patrik von heute: Unterscheiden sich die?
Er war und ist ein richtiger Ur-Appenzeller. Was mich aber am meisten fasziniert, was damals schon war und bis heute geblieben ist: Patrik ist immer etwas am Werkeln. Ich bin deshalb auch gar nicht erstaunt, dass er jeweils die Umbaupläne für sein Geschäft selber zeichnet oder dass er im Alter von 46 Jahren Bikemechaniker wird und somit seine dritte Lehre startete.
Du kennst nicht nur Patrik schon sehr lange,sondern auch Pais Sport.
Richtig. Ich habe jede Veränderung von Pais aktiv miterlebt. Jedes Jahr ist etwas dazugekommen: Der Mietbereich wurde ausgebaut, der Fokus auf die Top-Marken, der Velobereich, die diversen Umbauten… Zu Beginn war Pais wirklich, sagen wir mal, ein Sportgeschäft mit Potenzial. *schmunzelt*. Heute ist es aber die Nummer 1 in der Stadt St. Gallen, wenn es um qualitative Beratung und Top-Marken geht. Die Entwicklung habe ich als sehr authentisch wahrgenommen. Sein Team ist immer begeistert und sehr engagiert dabei. Du erhältst eine fachmännische Beratung und du bekommst, was du brauchst. Dafür bin ich auch gerne bereit, etwas mehr zu bezahlen.
Apropos Sport: Was ist deiner?
Ich spiele seit über 40 Jahren immer noch aktiv Fussball und betreue aktuell die D-Junioren. Zudem fahre ich im Winter sehr gerne Ski. Das Skitesting in Sölden ist bei mir immer ein fixer Eintrag im Kalender. Letztes Jahr habe ich so spontan zugesagt, dass ich bei der Familie Sparr im Appartement schlief. Ich im Schlafzimmer, Patrik und Isabelle auf dem Sofa. Patrik ist ein Gastgeber mit Leib und Seele. Sport ist für mich ein Ausgleich zur Arbeit und neben dem Auspowern schätze ich auch den gesellschaftlichen Teil.
Wie habt ihr bei Morant die Shutdown-Phase erlebt?
Die Baubranche, im speziellen der Tiefbau, war vom Shutdown wenig betroffen. Auf den Baustellen sind wir meist das einzige Unternehmen und wir arbeiten in kleinen Gruppen. Damit können wir sämtliche geforderte Massnahmen einhalten und durften zum Glück durchgehend weiterarbeiten. Bei den Materiallieferungen hatten wir ein paar Hürden zu überwinden. Beispielsweise kommen die Steine für die Strassenabschlüsse aus Italien. Diese Steinbrüche hatten ihren Betrieb eingestellt und so kam es zu Lieferengpässen. Wir beziehen aber grundsätzlich sehr viel Material aus der Schweiz.
Siehst du trotz der unterschiedlichen Branchen Parallelen von Morant zu Pais?
Wir sind wie Pais ein familiäres Unternehmen und wir haben einige langjährige Mitarbeitende. Und so wie ich die Mitarbeitenden von Pais wahrnehme, geht ihr Einsatz auch oft über das «Normalmass» hinaus. Was sicher auch auf beide zutrifft, sind die kurzen und unbürokratischen Wege. Ideen oder Anträge für Investitionen können relativ unkompliziert beantragt werden. Zu guter Letzt: Die Geschäftsleitung. Wir sind zu dritt und unser Blickwinkel wird dadurch erweitert. Unterschiedliche Personen, unterschiedliche Blickwinkel, unterschiedliche Schwerpunkte. Natürlich ist das nicht immer einfach zu handhaben, aber schlussendlich schätzen wir diesen Austausch. Das geht Patrik mit Isabelle bestimmt auch so.
Dieses Jahr feiern wir mit der Firma Morant übrigens unser 111-jähriges Jubiläum. Pais hat da ein paar Jahre weniger, aber gerade in jungen Jahren sind 15 Jahre doch schon ein stolzes Alter.
Wie stark beeinflussen euch die ausländischen Anbieter mit ihren Tiefstpreisen und wie schafft ihr es, diese zu «ignorieren»?
Die ausländischen Firmen sind im Strassenbau bei normalen Projekten für Kantone und Gemeinden noch nicht so stark präsent. Für Grossprojekte sind sie eine
harte Konkurrenz. Ein Pluspunkt ist, dass wir die Gegebenheiten vor Ort gut kennen und uns dadurch einen Vorteil verschaffen können. Die Transportwege für Personal und Maschinen sind viel kürzer. Dadurch bleiben wir flexibler. Was man aber beachten muss ist, dass einige «Schweizer» Unternehmen zwar den Firmensitz in der Schweiz haben, der Eigentümer aber im Ausland ist. So kann es sein, dass Unternehmen am ortsansässigen Produzenten vorbeifahren und die Materialien im Ausland beziehen.
Wie macht ihr euch in eurer Branche / eurem Unternehmen fit für die (digitale) Zeit?
Wir sind immer wieder auf der Suche nach sinnvollen Innovationen. Im Moment sprechen wir viel von der digitalen Baustelle «BIM». BIM steht für Building Information Modeling und beschreibt eine Methode der vernetzten Planung mit digitalen Bauwerksmodellen. So kann man digital planen, bauen und Gebäude betreiben. BIM wird in einem 3D-Modell erstellt und enthält zusätzliche Informationen. Momentan sind wir in ein Projekt integriert, welches die Belagsbestellung über eine App abhandelt. Es geht so weit, dass der / die Bauführende viele Informationen auf seine Smartwatch gesendet bekommt und zum Beispiel zeitgenau darüber informiert wird, wann die Lieferung beim Belagswerk geladen wurde.
Welche Rollen spielen eure Mitarbeitenden dabei?
Wir haben immer offene Ohren für die Prüfung und Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen unserer Mitarbeitenden. Sie können zum Beispiel beim Kauf von Maschinen und Geräten direkt Einfluss nehmen. Seit 2014 rapportieren übrigens sämtliche Mitarbeitende ihre Stunden, die benötigen Maschinen und das verwendete Material direkt auf dem iPad.
Habt ihr genügend Fachkräfte?
Wir haben im Schweizer Baugewerbe momentan einen grossen Fachkräftemangel. Immer weniger Junge wollen einen Bauberuf erlernen, obwohl der Einstiegslohn nach der Lehre bei ca. CHF 5700.– liegt. Eine Berufslehre ist leider nicht mehr so gefragt, viele bevorzugen die Kantonsschule. Aber auch unsere Branche ist im Wandel. Keine Baustelle funktioniert ohne Bagger und Elektronik und die Vermessungen werden mittels GPS erstellt. Was früher mit Schaufel und Pickel funktionierte, ist heute einiges komplexer, moderner und natürlich auch viel spannender und anspruchsvoller geworden! Draussen auf der Baustelle sind wir oft Wind und Wetter ausgesetzt. Heute ist aber auch die Arbeitsbekleidung um einiges moderner und besser geworden. Und schon sehe ich wieder die Parallele zum Sportgeschäft. Denn nicht nur unsere Kleider werden besser, sondern auch die Sport- und Freizeitbekleidung.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Tilo!
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