Pais Sport wird ab dem 1. August 2023 mit der Zubi AG fusioniert.
Für PAIS geht eine erfolgreiche Ära zu Ende. Oder besser gesagt: Eine neue beginnt. Neu wird das Nummer Eins Sportgeschäft der Ostschweiz zu einem Zubi-Standort. Das wirft Fragen auf. Doch eines ist sicher: Wer Isabelle und Patrik kennt, der weiss, dass diese Veränderung nach Plan läuft und dass sie für ihr Team den besten Weg gewählt haben. Was sich wie verändert und warum Patrik in seinem Leben den Vergleich zu einem Marathon zieht, dass könnt ihr hier lesen. Ganz klar wollen wir aber auch verstehen, was Zubi über PAIS denkt und wissen, wie es ganz praktisch weitergeht.
Patrik, jetzt mal im Ernst: Was treibt dich dazu, das Unternehmen zu verkaufen?
Ganz einfach. Der Wunsch nach Veränderung und danach, mich beruflich weiterzuentwickeln. Und der kam plötzlich, in der Mitte des Lebens? Nein, der kam überhaupt nicht plötzlich. Für mich war schon lange klar, dass ich mit 50 Jahren einen Neubau für die nächste Pais-Generation realisieren werde oder noch einmal neu beginnen würde.
«Für mich ist das Berufsleben aber wie ein Marathon,
beides geht 42 Jahre beziehungsweise 42 Kilometer lang.»
Alles nach Plan also?
Na ja, so einfach war es dann doch nicht. Ich bin schlecht im Loslassen. Und jetzt ist es soweit. Jeder Kalendermonat ist mein letzter mit dem «Pais-Hut». Was da im Innern passiert, ist nicht planbar. Für mich ist das Berufsleben aber wie ein Marathon, beides geht 42 Jahre beziehungsweise 42 Kilometer lang. Ich durfte nach seinem Marathonsieg in Tokio beim Interview mit Viktor Röthlin dabei sein. Auf die Frage mit welcher Taktik er dieses wichtige Rennen gewinnen konnte, war Viktors Antwort: «Ich habe bei diesem Marathon vier verschiedenen Laufstils angewandt. Dank dieser Abwechslung übersäuerte ich nicht und wurde von Krämpfen verschont». Genau diese Abwechslung suche ich in meinem Berufsleben und freue mich auf die letzten 15 Jahre, um diese mit viel Abwechslung zu gestalten.
Du wählst also bei Kilometer 28 den nächsten Laufstil?
Genau. Ich glaube, jetzt ist der richtige Moment, wieder etwas Kreativität in mein Berufsleben zu bringen. Mein Berufsweg hört aber nicht auf – ich gestalte ihn nur neu.
Wollte keines deiner Kinder ins Business einsteigen?
Nein. Sie gehen eigene Wege, und das ist genau richtig so. Mein Vater hatte ein Malergeschäft in der vierten Generation. Er lehrte mich nicht, SEINEN Weg weiterzugehen, sondern MEINEN eigenen Berufspfad ehrlich, gut und erfolgreich aufzubauen. Genau dies möchten Isabelle und ich unseren Kindern ebenfalls ermöglichen. Sie sollen Ihren Traumberuf ausleben und glücklich im Berufsleben werden.
Was war dir wichtig im Verkaufsprozess?
Ich war mir der Verantwortung meinen Mitarbeitenden gegenüber sehr bewusst. Oberste Priorität hatte also, für sie eine gute Nachfolgelösung zu finden. Ganz klar wollte ich aber auch jemanden finden, der die bestehende Kundschaft weiter mit Power und Vision begleitet.
Und da ist Zubi der optimale Partner?
Ja. Ich freue mich sehr über unsere Einigung. Zubi ist gross genug, um unsere drei Standorte und unsere 30 Mitarbeitenden übernehmen zu können. Aber ist nicht zu gross, als dass unser Business für ihn ein Nebenschauplatz wäre. Stolz bin ich auch, dass unsere Geschäfte der «Premium Sports Group» erhalten bleiben. So ist die Ostschweiz auch in Zukunft in der «PSG» sehr gut verankert.
War Zubi für dich eine Konkurrenz?
Nein, Thomas und sein Team waren nie Konkurrenten von uns. Im Gegenteil, wie z. B. auch Jäckli & Seitz in den letzten 25 Jahren, waren sie unser Partner. Wir Fachhändler haben zusammengearbeitet und fehlende Produkte ausgetauscht. Immer mit dem Ziel, dass wir Händler vor Ort unseren Kunden den besten Support garantieren können. Wir wollten ein besseres Einkaufserlebnis offerieren und das unsere Kunden mit Stolz bei uns einkaufen. Es war immer unser Anliegen, unseren Kunden die beste Beratung und das beste Produkt zu organisieren. In Zubi habe ich immer auch einen Sparring-Partner gesehen. Wir haben beide voneinander profitiert. Ich von seiner Grösse, seiner Marketing-Power und seinem Online-Shop. Und er von meiner Kompetenz, von unserem Business im Bereich Bike und Wintersport.
Es gab kein Jahr, in dem sich PAIS nicht entwickelt hat – ausser das von Corona.
Ja, wir haben immer etwas verändert. Entweder einen neuen Bereich entwickelt oder bauliche Veränderungen realisiert. Ich bin keine Person, die gerne stehenbleibt.
«Es war immer unser Anliegen, unseren Kunden
die beste Beratung und das beste Produkt zu organisieren.»
Das ist offensichtlich. Was sagte deine Familie dazu?
Isabelle war von Anfang an gemeinsam mit mir am Start. Sie ist massgeblich beteiligt am Erfolg von PAIS. Ausserdem hat sie nicht nur mir geholfen, sondern auch unsere vier Kinder grossgezogen. Ich bin dankbar, dass die ganze Familie unser Unternehmertum stützte. Isabelle und ich sind uns sicher, dass wir mit der neu gewonnen Zeit unseren Kindern auch in Zukunft gute Wegbegleiter sein können: Wir freuen uns sehr drauf.
Kann man dich und Isabelle überhaupt ersetzen?
Jeder von uns ist zum Glück ersetzbar. Genau aus diesem Grund gaben Thomas und ich uns die Zeit, unser Team perfekt auf den Neustart vorzubereiten. Dank der Grösse und Organisation von Zubi wird sich mein Team zu 100% auf die Kundschaft und die Fachberatung fokussieren können. Sämtliche administrative Arbeiten können von Zubi intern geplant, übernommen und ausgeführt werden. Ich bin mir sicher, dass mein Team sich auf diese neue Aufgabe freut und einen perfekten Job auch ohne Isabelle und mich ausführen wird.
Und wie geht es jetzt weiter für euch?
Ich freue mich, mein erlangtes Fachwissen und meine drei Lehren anderweitig einzusetzen. Jahrelang bin ich immer vor Ort präsent gewesen und habe kein freies Wochenende gehabt. Das ändert sich jetzt. Nach 25 Jahren an vorderster Front ist es jetzt an der Zeit, den Detailhandel von einer anderen Seite zu betreuen. Ich möchte nochmals starten, weiter lernen, strebsam sein und täglich mein Bestes geben. Was aber sicher ist, ich werde auch in Zukunft der Sport- und Bike-Branche treu bleiben.
Thomas, was denkst du, erwarten Isabelle und Patrik in Zukunft am ehemaligen PAIS-Standort?
Natürlich nach wie vor ein persönlicher Service, eine tolle Beratung und sensationelle Produkte.
Nun, bei PAIS waren Isabelle und Patrik sehr stark an der Front. Wie wollt ihr das ersetzen?
Das können und wollen wir nicht ersetzen. Zubi heisst: Zusammen mehr. Genau so funktionieren wir: Mit einem starken Team, in dem Mitarbeitende für Kundinnen und Kunden das Beste suchen.
Mit dieser Übernahme trittst du aber schon in grosse Schuhe, oder?
Das stimmt. Für mein Team und mich bedeutet dies mehr als eine Übernahme von drei starken Sportkonzepten in St. Gallen und Frauenfeld. Ich bin glücklich, als Zubi in der Ostschweiz noch präsenter zu sein und auch im Sporthandel stärker zu werden. Isabelle und Patrik haben einen hervorragenden Job gemacht und wir setzen alles daran, diese unternehmerische Leistung im Kern so fortzusetzen.
«Es ist aber ganz sicher eine grosse Herausforderung,
bestehende Kundinnen und Kunden mit der Zubi-Welt zu erreichen.»
Worin liegt die grösste Herausforderung?
Isabelle und Patrik fehlen! Aber zum Glück bleibt das ganze PAIS-Team mit an Bord. Die bestehenden Kundinnen und Kunden positiv zu überraschen – das ist eine Herausforderung und dafür geben wir unser Bestes.
Worin siehst du die grösste Chance?
Wir können wachsen und uns in der Ostschweiz noch stärker positionieren. Ausserdem kann ich endlich auch das verkaufen, was mich persönlich besonders begeistert. Weisst du, ich habe eine grosse Schwäche. Ich kaufe mir tatsächlich jedes Jahr einen neuen Ski! Viele Mitarbeitende von Zubi sind Wintersportler. Wir alle freuen uns darauf, unsere Leidenschaft am Standort PAIS einzubringen.
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