Pascal Loepfe-Brügger ist seit 1. Oktober 2020 Geschäftsführer der Appenzeller Alpenbitter AG – damit leitet nach 50 Jahren wieder ein Mitglied der Aktionärsfamilie die Geschicke des Unternehmens. Für Pascal ging damit ein Lebenstraum in Erfüllung. Wir sprechen mit ihm über die Geheimnisträger, die 42 Kräuter, die «Chrüterwiibli» und was Enkeltauglichkeit für die Appenzeller Alpenbitter AG bedeutet.

Pascal, 42 Kräuter verleihen dem Appenzeller Alpenbitter seinen unnachahmlichen Geschmack. Wie sieht der Herstellungsprozess des Getränks aus?
Der Appenzeller Alpenbitter wird ausschliesslich aus natürlichen Zutaten hergestellt. So weit als möglich beziehen wir Kräuter von Bauernfamilien aus der Umgebung von Appenzell, zum Beispiel Zitronenmelisse, Lavendel und Pfefferminze. Andere Zutaten kommen schon seit jeher aus Ländern auf der ganzen Welt, zum Beispiel Orangen. Vor der Produktion werden die 42 Kräuter durch einen unserer zwei Geheimnisträger gemischt. Nur sie kennen das Rezept. Aus verschiedenen Kräutermischungen entstehen sieben Teilprodukte – manche durch Destillation, andere durch Mazeration. Bei der Destillation, also beim Brennen, gewinnen wir die Aromastoffe. Bei der Mazeration werden die Kräuter mehrere Tage lang in Alkohol kalt angesetzt. So werden die natürlichen Bitter- und Farbstoffe herausgelöst. Die sieben Teilprodukte werden gemäss dem Rezept unserer Vorfahren gemischt und mit Süsswein und übrigen Teilprodukten gemischt werden – hier arbeitet die Zeit noch auf natürliche Weise.

Eure alten Plakate sind teilweise «männlich» geprägt. Welche Rollen haben die Frauen gespielt?
Ohne Frauen gäbe es den Appenzeller Alpenbitter nicht. Es waren alte «Chrüterwiibli», die den jungen Emil Ebneter in die Geheimnisse der Kräuter einweihten und ihm das nötige Wissen für die Kreation des Appenzeller Alpenbitters vermittelten. Auch in unserer Werbung hatten die Frauen schon in der Vergangenheit einen festen Platz. Zum Beispiel haben wir in den 90er-Jahren das erste von Hand gestickte Plakat der Welt kreiert, hergestellt von einer Appenzellerin. In der gleichen Zeit haben wir das erste an Ort und Stelle gemalte Plakat der Welt präsentiert, gemalt von einer bekannten Appenzeller Bauernmalerin. Auch auf Plakaten aus der Anfangszeit sind Frauen abgebildet und in unserem Betrieb können die Besucherinnen und Besucher eine Serie von Flaschen im Trachtenfrauen-Design bewundern.

Ohne Frauen gäbe es den Appenzeller Alpenbitter nicht. «Chrüüterwiibli» weihten den Gründer in die Geheimnisse der Kräuter ein – und auch in der Werbung haben Frauen seit jeher einen festen Platz.

Beat Kölbener und Walter Regli sind eure Geheimnisträger. Sie kennen als einzige die geheimeRezeptur des Appenzeller Alpenbitters.
In der Tat sind nur zwei Mitglieder unserer Familie in das Geheimnis eingeweiht. Bei der Appenzeller Alpenbitter AG denken wir in Generationen, also richtig langfristig. Sollte es zu einem Generationenwechsel kommen, haben wir vorgesorgt: Das Originalrezept liegt wohlbehütet in einem Safe der Appenzeller Kantonalbank. Unser Rezept ist die Basis für den beliebtesten Bitter der Schweiz und damit äusserst wertvoll. Es ist die Grundlage für unseren Erfolg.

Ihr produziert in Appenzell und plant eine Betriebserweiterung. War die Auslagerung nie ein Thema?
Dass der Appenzeller Alpenbitter in Appenzell hergestellt wird, ist für uns so klar wie der Trinkfeinsprit, den wir für die Herstellung verwenden. Mit der erwähnten Betriebserweiterung wollen wir die einzige Auslagerung rückgängig machen: Aus Platzmangel müssen wir aktuell Lagerräume ausserhalb von Appenzell mieten, das soll künftig nicht mehr nötig sein. So können wir Lastwagenfahrten vermeiden – eine von vielen Massnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit, wobei wir lieber von Enkeltauglichkeit sprechen.

Seit dem 1. Oktober 2020 bist du Geschäftsführer der Appenzeller Alpenbitter AG. Mit dir übernahm nach knapp 50 Jahren wieder ein Mitglied der Aktionärsfamilie diese Aufgabe. Du hast am mehrstufigen Bewerbungsprozess teilgenommen. Warum wurde die Stelle ausgeschrieben?
Der Verwaltungsrat hatte bereits ganz zu Beginn festgelegt, dass die Stelle öffentlich ausgeschrieben wird. Für die Besetzung kamen also auch externe Bewerberinnen und Bewerber infrage. Ein Kadervermittlungsunternehmen führte einen mehrstufigen Bewerbungsprozess durch, den auch ich als Mitglied der Aktionärsfamilie und des Verwaltungsrats durchlief. Dass die Wahl auf mich fiel, freut mich enorm. Meine Verwaltungsratsmandate innerhalb der Firmengruppe habe ich auf den Stellenantritt hin niedergelegt.

Ein bewegtes Jahr in vielerlei Hinsicht für dich. Was hast du 2020 gelernt?
Dass man das, was man sich von ganzem Herzen wünscht, erreichen kann. Mit meiner Wahl zum Geschäftsführer erfüllte sich für mich ein Lebenstraum. Als Geschäftsführer eines Unternehmens agierst du als Vorbild.

Was bedeutet für dich Leadership?
Jeden Menschen als einzigartiges Individuum zu schätzen und ihn dort abzuholen, wo er ist, nicht dort, wo man ihn gerne haben möchte. Letztendlich zählen Charakter, Stil und Persönlichkeit – so wie es auf der Appenzeller Alpenbitter-Flasche eingeprägt ist.

Wenn du dein jüngeres Ich anrufen und ihm einen Rat geben könntest, was würdest du ihm sagen?
Träume grosse Träume. Geniesse das Unbeschwerte des Jungseins und das Leben in all seinen Facetten – und wachse an den Herausforderungen.

Arbeitszeit, Freizeit oder Lebenszeit?
Alle drei sind wichtig, besonders aber die Lebenszeit. Wir alle leben (leider) nur eine beschränkte Zeit auf diesem wunderschönen Planeten. Diese Zeit sollten wir sinnvoll nutzen. Dazu passt der Begriff Enkeltauglichkeit, ein Wert, der in unserem Familienunternehmen zentral ist. Wir wollen heute so handeln, dass die Generationen nach uns sagen können: «Unsere Vorfahren haben damals gut und weitsichtig entschieden und gehandelt.» So wie meine Generation dies über unsere Väter, Gross- und Urgrossväter sagt.

Du bist in deiner Freizeit auch im Sport ambitioniert unterwegs. Letztes Jahr hast du zum Beispiel den Piz Nair erklommen.
In dieser Höhe bewege ich mich normalerweise nur beim Ski- oder Snowboardfahren, beim Snowkiten oder mit dem Gleitschirm. Unsere Kinder sind noch klein. Wir erklimmen mit unseren Töchtern im Moment höchstens die Ebenalp oder wandern zum Sämtisersee oder zum Seealpsee.

Was ist dir denn bei der Produktauswahl und Beratung von Sportartikeln wichtig?
Sportartikel kaufe ich wenn immer möglich in einem Fachgeschäft, das sich in der jeweiligen Sportart als besonders kompetent erweist, also zum Beispiel aufs Skifahren oder Wandern spezialisiert ist. Da ich gerne in Varianten denke, bin ich auf eine gute Beratung angewiesen. Ich lasse mir die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen und erklären, dann entscheide ich mich für das Produkt, das meine Erwartungen am besten erfüllt. Ich schätze es, wenn ich ein Produkt vielseitig einsetzen kann. So habe ich bei Pais Sport eine Sportuhr gekauft, die ich zum Joggen, Biken, Fliegen etc. nutzen kann. An Pais Sport schätze ich die grosse Kompetenz und das erstklassige Sortiment. Zwischen Pais Sport und der Appenzeller Alpenbitter AG gibt es zahlreiche Parallelen. In beiden Familienbetrieben arbeiten Menschen mit viel Herzblut und Know-how – Mitarbeitende, die sich zu 100 Prozent mit dem Unternehmen identifizieren.

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Denise Girardet

Wir danken Denise für ihren Einsatz und ihre Blogbeiträge als Mitarbeiterin von Pais Sport bis April 2021.

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