Jasmin Nuniges sportliche Karriere begann als Langläuferin. Sie vertrat die Schweiz sogar an den Olympischen Spielen in Lillehammer. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Bergläuferin und gibt ihr Wissen zusammen mit Ehemann Guy Nunige an Hobbylaufende und Leistungssportler/-innen weiter. In vielen Regionen erlebt das Trailrunning einen regelrechten Boom. Als Neuling sollte man einiges beachten. Jasmin gibt wertvolle Tipps für den Start der Trailrunning-Karriere.

 

Du blickst auf eine tolle Karriere zurück. Wie bist du zum Leistungs- und gar Spitzensport gekommen?
Dies war eher Zufall. Ich besuchte die Davoser Langlauf JO und bestritt einige Wettkämpfe mit der Renngruppe Davos. Dank guter Resultate wurde ich Mitglied des Bündner Skiverbands und dies war der Einstieg zum leistungsorientierten Langlaufen. Schon in jungen Jahren habe ich viel Freude an der Bewegung gehabt und es machte mir Spass, mit meinem Körper zu arbeiten und ihn zu fordern. Ich war immer eine sehr fleissige und motivierte Athletin, was sicherlich ein Grundstein für meine spätere Karriere als Spitzensportlerin war.

Was war rückblickend der grösste Erfolg deiner Karriere?
Ganz speziell für jede Sportlerin und jeden Sportler ist sicherlich eine Teilnahme an den Olympischen Spielen. So war für mich die Teilnahme an den OS 1994 in Lille­hammer ein erster Höhepunkt, obwohl die Resultate nicht meinen Vorstellungen entsprachen. Sicherlich habe ich für mich die stärksten Leistungen als Trailrunnerin erbracht, mit verschiedenen Siegen an international besetzten Wettkämpfen wie der Ultravasan in Schweden, Grand Trail des Templiers FRAU, Sugadaira Skyrace (JAPAN), Swissalpine Marathon Davos, Zermattmarathon – hier kann ich aber nicht einen einzelnen Wettkampf hervorheben. Aber wirklich stolz bin ich auf meine Rückkehr zum Leistungssport nach meiner MS-Diagnose. Die Phase während meines ersten Schubes war nicht einfach und ich wusste nicht, ob Wettkampfsport auf hohem Niveau überhaupt noch möglich sein würde.

«Ich habe jedoch nie aufgehört, an meine Träume und Ziele zu glauben und habe mich wieder auf ein Topniveau hochgearbeitet, sowohl mental als auch körperlich.»

Jasmin Nunige Portrait

Was sind für dich entscheidende Faktoren auf dem Weg zum Leistungssport?
Wie oben erwähnt braucht es verschiedene Faktoren, die erfüllt sein müssen. So sind einerseits Talent, Arbeitswille, Freude an der Bewegung und ein gesunder Ehrgeiz relevant. Andererseits ist auch mentale Stärke extrem wichtig, damit man bei Niederlagen nicht gleich aufgibt. Nicht zu unterschätzen ist zudem das persönliche Umfeld, das zu einer erfolgreichen Sportkarriere beitragen kann.

Kommen wir zum Trailrunning – eine boomende Sportart, in welcher du Zufriedenheit und ­Freude findest. Welche Tipps gibst du einem Trailrunning-Neuling mit auf den Weg?
Fängt mit einfachen Strecken an und bewegt euch in verschiedenen Geländearten. Je mehr Abwechslung desto mehr Spass werdet ihr haben. Es lohnt sich sicherlich, einen Technikkurs zu besuchen, da es doch ein anderes Laufen ist als im flachen Gelände. Vor allem beim Downhill ist es wichtig, die richtige Technik zu beherrschen. Dann macht es einfach mehr Spass und ist auch gelenk- und kraftschonender. Wichtig ist zudem das richtige Schuhwerk, damit man im Gelände die nötige Sicherheit hat.

Wie soll das Training gestalten werden?
Je mehr Abwechslung desto besser. Am besten trainiert man in unterschiedlichen Geländearten und in verschiedenen Geschwindigkeiten. Auch ein Intervalltraining, wie Hügelläufe oder Bergläufe sorgen für raschere Forschritte. Wichtig ist jedoch auch eine stabile Rumpfmuskulatur und ein gutes Gleichgewicht. So empfehlen wir neben den Lauftrainings auch, regelmässig Kraft- und Stäbilitätstrainings zu machen.

Inwiefern unterscheidet sich das Trailrunningtraining im Vergleich zum klassischen Lauf­training?
Die grössten Unterschiede sind sicherlich durch die steilen Aufstiege und den technischen Downhills gegeben. Teilweise wird in langen und steilen Aufstiegen zügig marschiert, was gezielt geübt werden muss. Zudem werden vor allem bei längeren Trailläufen spezifische Trailrunningstöcke eingesetzt. Das Marschieren oder Laufen mit Stöcken muss erlernt werden und es braucht schon einige Laufkilometer bis hier die nötige Effektivität erreicht wird. Die Beschaffenheit der Trails kann vielfältig und herausfordernd sein.

«Es benötigt einige Trainingsstunden bis man sich einigermassen spielerisch auf den technischen Trails fortbewegen kann, ohne Angst zu haben oder sich zu fest zu verkrampfen und so unnötig viel Energie zu verbrauchen.»

Im klassischen Laufen wird mehr mit Geschwindigkeit gearbeitet, da oft in der Fläche und auf hartem, stabilen Untergrund gelaufen wird. Im Gelände mit entsprechend schwierigen Trails und vielen Höhenmetern kann man die Geschwindigkeit nicht mehr als Hauptparameter nehmen. So muss man hier mehr auf das Körper­gefühl hören, um nicht zu überpacen.

Welche Momente geniesst du am meisten ­während dem Trailrunning?
Am liebsten bin ich alleine oder mit meinem Ehemann Guy in den Bergen unterwegs. Diese Momente sind sehr kostbar und ich freue mich über jeden Lauf im Gelände.

Gibst du bei der Wahl des Schuhwerkes eine Empfehlung ab?
Nehmt euch genügend Zeit um die passenden Schuhe auszusuchen, welche zu euren Füssen passen. Es ist sinnvoll, die Schuhe in einem Fachgeschäft zu kaufen, da hier eine professionelle Beratung angeboten wird. Ich empfehle auch immer mindestens zwei Modelle zu haben: Ein Paar Schuhe für die längeren Läufe mit sehr technischem Gelände mit mehr Dämpfung und ein Paar eher leichtere Schuhe für die schnelleren Einheiten. Meine persönlichen Favoriten sind: Adidas Terrex Agravic Flow 2.0 für längere Läufe und Adidas Terrex Speed Ultra für die schnelleren Einheiten.

Berglauf Jasmin & Guy Nunige

Hattest du bereits die Möglichkeit, den «Agravic Flow 2.0» zu testen? Wenn ja, was gefällt dir daran?
Ja, dies ist einer meiner Favoriten. Ich liebe diesen Schuh wegen der Dämpfung und des Comforts. Zudem bieten mir das Profil und die Continental Sohle beste Sicherheit auf nassen Trails und im steilen, rutschigen Downhill.

Was muss bei der Ausrüstung noch beachtet werden?
Sinnvoll ist es, immer eine Laufweste zu tragen. So kann man genügend Flüssigkeit und Nahrung mitnehmen. Eine leichte Wind- oder Regenjacke sollte auch nicht fehlen, da es in höheren Lagen sehr schnell abkühlen kann oder plötzlich ein Gewitter in der Luft liegt. Ob man sich Trailstöcke zulegen möchte, ist individuell und je nach Läuferprofil empfehlenswert.

 

Wettbewerb

Jasmin Nunige nahm an Olympischen Spielen teil und konnte viele Erfolge im Trailrunning feiern. Ihr Können gibt sie nun als Coach und Masseurin weiter. Welche Aussage über Jasmin Nunige stimmt? Gewinne ein Trailrunning-Camp in Davos vom 1. – 3. Juli 2022 und weitere tolle Preise.

www.pais-sport.ch/wettbewerb

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Marius Geiger

Vom Banker zum Studenten in Sportmanagement und Praktikanten bei PAIS Sport. Nach 15 Jahren hat sich Marius entschieden, die Finanzbranche für sein Hobby aufzugeben. Nicht nur mutig, sondern auch visionär. Dank seinem Flair für Kunden, seiner Leidenschaft zum Sport und seiner Fotogenität ist er bei uns vielseitig einsetzbar. Auch seine Berufserfahrung und die humorvolle, sympathische Art ist ein Gewinn für die PAIS Familie.

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