So lautet eine der Läuferregeln. On hat bewiesen, dass diese Regel bei ihren Schuhen nicht gilt. Seit der Gründung 2010 hat das Unternehmen die Laufbranche aufgemischt. Was steckt hinter der Cloud-Technologie und wieso haben 10 mutige Läufer sich dazuentschieden, den New Yorker Marathon mit einem völlig neuen On-Schuhen zu laufen? Beim Besuch in Zürich haben wir festgestellt: On verkauft nicht nur Laufschuhe, man lebt das Laufen.
Wer aus dem Lift die Büros von On in Zürich betritt, ist zuerst verwirrt und muss dann schmunzeln. Als Erstes sind die aktuellen Laufschuhe sichtbar und man steht gleich mitten in den Büros. Hier wird mit Besuchern gefrühstückt und diese Besucher bekommen auch gleich On-Schuhe angezogen. Wer den Mut hat, kann vor Ort auch einen 100-Meter-Sprint hinlegen. Genauso lang ist das Büro. Und nicht nur dies ist aussergewöhnlich, sondern auch der Start von On. Nachdem sich Olivier Bernhard als dreifacher Duathlon-Weltmeister und mehrfacher Ironman-Sieger vom Profisport verabschiedet hatte, machte er sich auf die Suche nach dem perfekten Laufgefühl. Das «perfekte Laufgefühl» hatte er, als er als Kind barfuss über eine Wiese lief. Nur gab es damals noch keine Laufschuhe, die dieses perfekte Laufgefühl erzeugen konnten. Dann traf er auf einen gleich gesinnten Schweizer ETH-Ingenieur, der eine Idee für eine neuartige Laufschuhtechnologie hatte. Und so begann die Geschichte von On: Olivier Bernhard übernahm die Rolle des Testläufers und entwickelte die Grundideemit dem Team von On am Küchentisch weiter, bis das CloudTec-System geboren war. 2010 gründete er schliesslich gemeinsam mit Caspar Coppetti und David Allemann die Firma On. Damals starteten sie mit zwei Mitarbeitern in der Schweiz, heute beschäftigt On bereits 200 weltweit. Der «Gründer-Küchentisch» steht übrigens noch heute im On-Büro in Zürich.

Woraus bestehen On-Schuhe?
Wer On-Schuhe in den Händen hält, fallen gleich zwei Dinge auf: Die «Clouds» an der Sohle und die extreme Biegsamkeit. Die Cloud-Technologie von On besteht aus zwei Bestandteilen: Der Aussensohle mit den unverkennbaren Hohlelementen sowie dem Speedboard, welches in der Mittel sohle verpackt und von aussen nicht sichtbar ist. Das Wettkampfmodell Cloudflash hingegen verfügt über keine Mittelsohle – hier wurden die Cloud-Elemente direkt an das Speedboard gemacht. Damit optisch die wichtige Funktion der Sohle sich von der Oberfläche unterscheidet, hebt On dies mit unterschiedlichen Farben hervor. Die Sohle ist der Star der Schuhe und verdient deshalb spezielle Beachtung.
Die Cloud-Technologie: Weiche Dämpfung, harter Abstoss.
Als die ersten Prototypen getestet wurden, erhielten sie oft das Prädikat «Laufen wie auf Wolken». Kein Wunder, denn gegenüber herkömmlichen Laufschuhen ermöglichen die Clouds eine weiche Landung, bieten aber dennoch einen harten Abstoss. Vereinfacht gesagt: Die Schuhe dämpfen nur, wenn der Läufer die Dämpfung braucht. Beim Auftreten dämpfen die flexiblen Cloud-Elemente nicht nur vertikale, sondern auch horizontale Kräfte. Bei der Landung verschliessen sich die Cloud-Elemente, werden hart und bieten eine feste Unterlage für einen kraftvollen, sicheren Abstoss wie auf der Laufbahn. Der natürliche Bewegungsablauf wird nicht beeinflusst.


Ein Laufstil ist wie ein Fingerabdruck
Wenn 100 Personen laufen, sieht man 100 verschiedene Lauftypen. Für On gibt es keinen Lauftypen, der «richtig» ist. Der Laufstil ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck und On möchte jeden Läufer mit seinen Schuhen unterstützen. Egal ob Profi, ambitionierter Sportler, Hobbyläufer oder gelegentlicher Läufer. Der Spass, der Komfort und die Effizienz beim Laufen, darauf baut On auf.
Neue Laufschuhe und ein Marathon
Von seinen eigenen Produkten überzeugt zu sein ist das eine. Aber auch andere davon zu überzeugen, erfordert mehr Arbeit. Olivier war vom Cloudflow dermassen überzeugt, dass er eine verrückte Idee in die Tat umsetzte. Am New Yorker Marathon 2016 suchte das On-Team zehn Läufer, die willig waren, den Cloudflow frisch aus der Schuhbox am Marathon zu tragen. Kein Einlaufen, kein Testlauf. On fand tatsächlich zehn Personen, darunter Profis wie auch Hobbyläufer, die einwilligten. Und das Resultat: Keiner der Läufer hatte Blessuren.
Verbessern, testen, optimieren, testen
Die Research-Abteilung von On wird liebevoll «Cave» genannt. Das einzige Team, dass hinter verschlossenen Türen arbeitet. In enger Zusammenarbeit mit Olivier. Nicht selten trifft sich das Team für Brainstormings und Workshops bei Olivier zuhause in Heiden. Die Forschung, Entwicklung und Verbesserungen der Laufschuhe haben oberste Priorität. Zuerst die Funktion, dann das Design. Würde das Research-Team aber ewig im «Cave» bleiben, wäre On nicht erfolgreich. Neben den eigenen Mitarbeitern, die gut mal über Mittag einen Prototypen testen können, ist ein Team von Testläufern das Herzstück. 80 Läufer, die ein intensives Auswahlverfahren bestehen mussten, testen regelmässig Prototypen. Ein Testläufer muss durchaus in der Lage sein, innerhalb von vier Wochen 400 km zu absolvieren. Über eine App erhält On direkte Feedbacks. Aber nicht nur das Feedback der Mitarbeiter oder Testläufer fliesst ein, sondern auch jenes der Kunden. So wurde beispielsweise beim Cloud die Geometrie der Elemente verändert. Der zentrale Kanal der Sohle wurde verbreitert und der innere Teil des Cloud-Elements steht in Y-Form zum Kanal. Dieses neue Design macht es unwahrscheinlicher, dass beim Laufen etwas vom Weg mitgenommen wird. Übrigens: Das Team, das alle Kundenanfragen und -anliegen beantwortet, heisst Happy Delivery Team. Eine schöne Art zu zeigen, dass On seine Kunden glücklich wissen möchte. Und ihre Anliegen ernst nimmt.
Laufen, die Leidenschaft
Bei On arbeiten mittlerweile über 200 Personen weltweit. Und nicht jeder ist ein ambitionierter Läufer. Wer bei On arbeiten möchte, muss auch nicht Laufprofi sein. Beim On-Boarding-Tag für neue Mitarbeitende muss aber jeder die Laufschuhe schnüren und die Länge des Büros ablaufen. Ein lustiger Anblick, für die Mitarbeitenden am Hauptsitz in Zürich ist dies aber schon gar nicht mehr aussergewöhnlich. Beim Verlassen des Büros um die Mittagszeit tummeln sich diverse Mitarbeitende in den Gängen. Sie treffen sich für einen Mittagsrun. Keine Anweisung des Firmengründers, sondern die pure Freude am Laufen!
Kurz erklärt: Logo von On
Schon immer mal gefragt, wieso im Logo von On das O eher wie ein auf dem Kopfstehendes Q aussieht? Kein belangloser Designaspekt, sondern ein bewusst gesetztes Detail. Bevor die ersten Laufschuhe zum Verkauf bereitstanden, testeten verschiedene Personen die Prototypen. Das Feedback der Läufer: Das Laufgefühl mit den Schuhen von On war so eindrücklich, als hätte jemand den Schaltknopf von Off auf On gesetzt.
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